Im August gab es einen spontanen Abstecher auf den Alten Israelitischen Friedhof in der Berliner Straße - und im November folgte (diesmal nicht mit dem Handy, sondern mit einer "richtigen" Kamera ausgestattet) eine Stippvisite auf den Neuen Israelitischen Friedhof gegenüber des Klinikums Sankt Georg in Eutritzsch.
Anfang der 20er Jahre wurde dieser Friedhof angelegt, um nur wenige Jahre später am Tag nach der Kristallnacht einem Brandanschlag zum Opfer zu fallen. Die Kuppelhalle wurde 1939 auf Anordnung der NSDAP-Kreisleitung gesprengt.
Erst 1948 waren die Aufräumungsarbeiten auf dem verwüsteten Friedhof beendet, und mithilfe zweier Baracken konnten wieder Begräbnisse stattfinden. 1951 wurde an der Stelle des ehemaligen Kuppelbaus ein sarkophagähnliches Mahnmal für die ermordeten Leipziger Juden geschaffen; nach Errichtung einer neuen Feierhalle verlegte man das Mahnmal ins Friedhofsinnere.
Unter den etwa 1500 Grabstätten des Neuen Israelitischen Friedhofs befinden sich auch zahlreiche bekannte Namen aus Kunst, Kultur, Gesellschaft, Medizin und anderen Bereichen.
Im hinteren Teil des Friedhofes stehen die historischen Grabsteine aus dem ersten jüdischen Friedhof Leipzigs (heute eine Kleingartenanlage) im Johanistal.
Unter den Grabsteinen neueren Datums dominieren russische Namen, da sich die jüdische Gemeinde in Leipzig vornehmlich aus russischen Immigranten rekrutiert.
Durchaus bizarr wirkt an manchen Stellen das Aufeinandertreffen des Friedhofsgeländes auf das Umfeld "drumherum" - bis hin zu gepflegten Grabstellen in unmittelbarer Nachbarschaft verfallender Kleingärten...