Der dritte Tag führte uns auf den Ring of Dingle, der von Bussen im Uhrzeigersinn abzufahren ist. Was sich auf den ersten Blick als Spleen andeutet, ist die pragmatische Lösung, den Verkehr durch die teilweise kaum breiter als unser Bus gebauten Straßen zu führen. Wo selbst zwei PKW kaum Platz finden, einander zu passieren, bleiben die noch breiteren LKW und Busse stecken. Ganz besonders dann, wenn sich Touristen nicht auf die Gepflogenheiten des Verkehrs einstellen und ihre fast neuen Mietwagen hoffnungslos verkeilen. Liam hat es dennoch geschafft, alle Herausforderungen zu meistern, und wer zu Beginn der Fahrt über Stefans große Worte noch schmunzelte, begriff spätestens 30 Minuten danach, dass diese eher eine Untertreibung waren.
So zeigte uns Stefan die wilde Westküste einschließlich des nordwestlichsten Punktes Europas, und das Wetter wechselte im Minutentakt. Immer dann, wenn der nächste Stop eher ins Wasser zu fallen drohte, rissen doch noch die Wolken auf, und unsere Busladung ergoss sich über die nächste Sehenswürdigkeit.
Am Ende des Rings of Dingle landeten wir natürlich in Dingle selbst, wo sich Bianca noch einen Last-Minute-Pullover gönnte, nachdem wir die wohl gruseligste Portion Fish & Chips verspeisten: In nur 15 Minuten in der Fritteuse hat es dieser angeblich bei TripAdvisor hochgelobte Stand geschafft, aus frischem Fisch und frische Kartoffeln waffenähnliche Dinge hinzubekommen... Dafür entschädigte das Städtchen durch seinen Charme: Einmal mehr lohnte es sich, sich einfach treiben zu lassen und nicht unbedingt alle touristischen Höhepunkte mitzunehmen. Dank der verschiedenen Stops in Lädchen und Geschäften plauderten wir mit den Einheimischen und trafen z.B. auf eine Verkäuferin, deren Onkel zwei Jahre im Leipziger Zoo gearbeitet hatte. Und natürlich auf jede Menge Hunde und Katzen.
Kurzfristig hinzugebucht haben wir den Höhepunkt des Abends. Die Celtic Steps sind eine kleine und ausgesprochen erfolgreiche Gruppe von Musikern und Tänzern, die an Personalstärke vielleicht nicht an Michael Flatleys opulente Inszenierungen heranreicht, dafür mit wenigen, hervorragenden Leuten das Publikum so erfolgreich verzaubert, dass in diesem Jahr in einer anderen Stadt eine zweite Show täglich für Unterhaltung sorgte. Trotz des Monats Oktober, wo die Saison schon praktisch vorbei ist, war die Show gut besucht. Mehrfache Weltmeister im Tap Dance sind Mitglieder der Formation, und die Talente mannigfaltig. Wer im letzten Jahr noch Tänzer war, führte dieses Jahr durch die Show und musizierte. Kein Wunder: Neben Rugby muss Tap Dance eine Art Nationalsport sein, und bereits ab 4 Jahren sind die Kids mit Feuereifer dabei. So finden sich natürlich jede Menge Talente!